Ludwig Müller
Die Ludwig-Müller-Stiftung
(von Brigitta Schönhöfer)
Zur Biographie
Ludwig Müller wurde am 19. Juni 1911 in Erlangen geboren. Im väterlichen Betrieb erlernte er seinen Beruf. Bereits mit 16 Jahren wurde er 1927 Mitglied des FSV-Erlangen, der damals über 500 Mitglieder zählte und in dem es sogar eine eigene Kanugruppe gab. Seine Freude an Menschen, Landschaft und Kultur der Fränkischen Schweiz teilte auch seine von ihm über alles geliebte Frau Friedl. Das Glück der beiden wurde von der Kinderlosigkeit überschattet.
Der Zweite Weltkrieg brachte auch Ludwig großes Leid: Er geriet in russische Kriegsgefangenschaft und kehrte erst 1952 krank und völlig entkräftet heim. Seine Friedl päppelte ihn wieder auf und bald kehrten seine Energie und Schaffenskraft zurück. Durch seine berufliche Tätigkeit gewann er ausgezeichnete Beziehungen zur Universität, die er immer wieder für seine Fränkische zu nutzen wusste.
Als er in den 60er Jahren dem späteren Hauptvorsitzenden Fritz Preis begegnete, ergab sich eine fruchtbare Zusammenarbeit, beispielsweise als es darum ging, die geschichtsträchtige Kirchenruine am Dietersberg zu retten. Ludwig Müller begeisterte sich für die Idee der erneuerten Tracht. So ließ er sich einen Anzug machen, den er gerne und stolz bei vielen Veranstaltungen trug, und brachte eine Informationsmappe zum Selbstkostenpreis heraus. Ebenso druckte er für den FSV ein Büchlein mit Schlumperliedia „Bei uns is schö". Sein Engagement beim Aufbau der Bibliothek des FSV war beispielhaft. Auch bei der Herausgabe der Schriftenreihe war er ein wertvoller Ratgeber. Darüber hinaus unterstützte er jahrelang tatkräftig die Redaktion unserer Zeitschrift.
Als seine Frau 1984 starb, schöpfte er in der Fränkischen Schweiz Kraft, diesen schweren Verlust zu verarbeiten. Er förderte die damalige OG Langensendelbach, der er sich freundschaftlich verbunden fühlte, und schenke ihr ein Haus als Grundstock für ein „Heimathaus".
Mit fast 80 Jahren übernahm er den Vorsitz der endlich wieder gegründeten OG Erlangen. Das Wandern überließ er zwar Jüngeren, aber er versäumte es nicht, zum anschließenden gemütlichen Beisammensein zu fahren, wo er schnell zum Mittelpunkt der Runde wurde. Als Ludwig Müller spürte, dass seine Kräfte schwinden, verfasste er in Absprache mit mir, seiner „Tochter honoris causa", wie er mich nannte, sein Testament, in dem er den FSV als Alleinerben einsetzte. Mir fiel dabei die Aufgabe der Testamentsvollstreckung zu, also die Erbschaft zu realisieren und die Stiftung zu gründen. Laut Testament wurde ein Stiftungsrat gebildet, dem der Hauptvorsitzende des FSV, die Testamentsvollstreckerin und als drittes Mitglied meine Tochter Katja Schönhöfer-Huhn angehören. Sie ist Bankkauffrau und bringt das Fachwissen für die Verwaltung des Stiftungsvermögens ein.
Bisherige Leistungen
Seit 1995 arbeitet so der Stiftungsrat und die Bilanz kann sich sehen lassen: Insgesamt wurden in sechs Jahren über DM 100.000 an Fördermitteln ausgeschüttet. Den Löwenanteil, etwa DM 48 000, erhielten Trachtengruppen, wobei die Antragstendenz rückläufig ist. Demgegenüber stieg der Anteil von Förderanträgen für landschaftspflegerische Maßnahmen, für die ca. DM 9000 bewilligt wurden. Etwa der gleiche Betrag floss in die Jugendarbeit, wobei leider wenig Aktivitäten von einzelnen Ortsgruppen, sondern fast alle vom Hauptverein geleistet wurden. Der Bibliothek standen DM 7 000 zur Verfügung. Mit dem gleichen Betrag konnten Dokumentationen und Öffentlichkeitsarbeit gefördert werden. Als letzter größerer Posten, mit DM 5 500, sei hier die Bezuschussung von Modernisierungsmaßnahmen der Verwaltung erwähnt. Darüber hinaus wurden beispielsweise das Langensendelbacher Heimathaus, das Pottensteiner Sängerhaus und in Thuisbrunn die Tanzbühne an der Linde finanziell gefördert.
Besonders glücklich ist der Stiftungsrat darüber, dass das anfänglich zur Verfügung stehende Kapital von DM 456 000 zum Inflationsausgleich aus den Zinserträgen durch gesetzlich erlaubte Rücklagen aufgestockt werden konnte. Es beträgt jetzt DM 507 000, so dass wir trotz ungünstiger Zinsentwicklung weiterhin mit attraktiven Fördermitteln rechnen dürfen. Die Bilanz zeigt, dass sich die Arbeit der Ludwig Müller-Stiftung bewährt hat. Uns bleibt die Verpflichtung, stets dankbar an den großherzigen Stifter Ludwig Müller zu erinnern, dessen tätige Liebe zur Fränkischen Schweiz uns allen Vorbild ist und bleiben wird.