Dr. Hans Weisel 

EBERMANNSTADT.  Er ist eine Person des öffentlichen Lebens. Am 27. Dezember 2013 wurde der pensionierte Gymnasiallehrer Dr. Hans Weisel bei guter Gesundheit 75 Jahre alt. Neben seinem beruflichen Erfolg - die Karriereleiter reichte bis hin zum stellvertretenden Direktor des Fränkische Schweiz - Gymnasiums - war er vor allem ehrenamtlich sehr aktiv im Fränkische Schweiz - Verein (FSV) und in weiteren Ortsvereinen.

Weisel ist Gründungsleiter des FSV-Arbeitskreises Heimatkunde seit 1979 und hat den damit verbundenem Auftrag, die Geschichte der Fränkische Schweiz schriftlich zu dokumentieren, in 40 Bücher über die Fränkische Schweiz seit 1983 mehr als erfüllt. Darunter sind heutige „Klassiker“ wie das Sagenbuch von Heinz Büttner, oder das Buch über die Kirchen der Region von Peter Poscharsky und „Vom Land im Gebürg zur Fränkischen Schweiz“, das als moderne Chronik der Region Eingang in zahllose Bücherschränke gefunden hat. Erst vor kurzem konnte Weisel, zusammen mit dem Autor Italo Bacigalupo, das 40. FSV-Buch, es handelt von der Geschichte Lindenhardts, der Öffentlichkeit vorstellen. Neben der Herausgabe heimatkundlicher Schriften, die den derzeitigen Forschungsstand widerspiegeln, hat Weisel die FSV-Bücherei zusammen mit Georg Knörlein, dem Büchereileiter und Kreisarchivpfleger eingerichtet. Seit 1979, als man die die ersten 200 Bücher von Georg Strobel aus Nürnberg  in den Räumen des Ebermannstadter Bürgerhauses einlagerte, konnten bisher mehr als 15 000 Einheiten gesammelt werden. Erst kürzlich stellte der Landkreis Forchheim der Bücherei im Landratsamtsgebäude Ebermannstadt einen weiteren (Lager-) Raum im Keller kostenlos zur Verfügung, um der Bücherflut Herr zu werden. „Highlights“ der Bücherei sind, neben Kopien alter Reisebeschreibungen des 19. Jahrhunderts und der gesamten aktuellen, heimatkundlichen Literatur auch eine komplette Kopie des Wiesentboten, einer Zeitung, die es von 1898 bis 1943 nur in der Fränkischen Schweiz gab.

Neben seiner Tätigkeit als Leiter des Arbeitskreises Heimatkunde engagiert sich Weisel auch als Vorsitzender der FSV-Ortsgruppe Ebermannstadt, die er seit 1998 in Nachfolge des verstorbenen Dekans Ernst Schlösser leitet. Ein Erbe Schlössers waren die mehr als 800 Vereinsmitglieder. Solch eine große Ortsgruppe bedarf einer umfangreichen Organisation, um den Mitgliedern das Vereinsleben schmackhaft zu machen. Diese Aufgabe meistert Weisel mit Bravour - und mit einem umfangreichen Veranstaltungsangebot, das sogar mehrtägige Radausflüge in die weitere Umgebung und Veranstaltungen eigens für Kinder mit einschließt.

Schließlich erwarb sich Weisel einen guten Namen als Wanderführer und Organisator von geologischen Exkursionen. Seine halbtägigen, zweimal im  Monat durchgeführten Wanderungen „zu Zielen der inneren und äußeren Fränkischen Schweiz“, sind sehr populär. Noch bekannter sind seine Arbeitskreis-Exkursionen mit namhaften Wissenschaftlern als Führer. Mit Adolf Riechelmann auf der Suche nach seltenen Orchideen oder mit dem Geologen Prof. Dr. Wolfgang Schirmer von der Uni Düsseldorf, der seit seiner Emeritierung in Wolkenstein wohnt, auf dem Walberla unterwegs. Hans Weisel der seine Dissertation zum Thema „Die Bewaldung der nördlichen Frankenalb“ 1970 an der Uni Erlang schrieb, war auch lange Jahre im Kulturkreis der Stadt Ebermannstadt und im Museumsbeirat der Stadt tätig und in anderen öffentlichen Institutionen. Aber das ist eine andere Geschichte, ebenso die seines Schulischen Lebenslaufes, die mit dem Gymnasium und Abitur in Bamberg begann. 2001 wurde ihm, stellvertretend für den Arbeitskreis, der FSV-Kulturpreis verliehen, 2010 bekam er den Kulturpreis des Landkreises Forchheim verliehen. Reinhard Löwisch

2001 Verleihung des FSV-Kulturpreises an Dr. Hans Weisel, stellvertretend für den Arbeitskreis Heimatkunde. Quelle: FSV-Homepage

 

Aus der Geschichte des AK Heimatkunde:

Nachdem man bereits gute Erfahrungen mit der Einrichtung von Arbeitskreisen gemacht hatte, 1969 war als erster der AK Volksmusik ins Leben gerufen worden, waren die über mehrere Jahre sich hinziehenden Vorarbeiten bis 1979 soweit gediehen, dass der Hauptvorsitzende Fritz Preis zum 22. 6. dieses Jahres zu einer konstituierenden Sitzung in das Gasthaus Brendel nach Sachsendorf (Gem. Gößweinstein) einladen konnte. Endlich war einer seiner lang gehegten Wünsche in die Tat umgesetzt. 25 heimatkundlich interessierte Personen waren dieser Einladung gefolgt. Als Leiter des Arbeitskreises wurde an diesem Abend Dr. Hans Weisel bestellt. Nach eingehenden Diskussionen kristallisierten sich sehr schnell drei schwerpunktmäßig zu verfolgende Ziele heraus: Eigene Forschungen sollen intensiviert, vor allem koordiniert, bei Exkursionen und Arbeitskreissitzungen der Erfahrungsaustausch gepflegt sowie Forschungsarbeiten angeregt werden. Das Bemühen sollte auch darauf gerichtet sein, Kontakte mit den verschiedenen Instituten der drei umliegenden Universitäten aufzunehmen und zu pflegen. Man ist sich im Klaren darüber, dass das Schrifttum über die Fränkische Schweiz zentral gesammelt werden soll, um späterhin die eigene Arbeit zu erleichtern, auch um es einem interessierten Publikum auf diesem Wege leichter zugänglich machen zu können. Auf längere Sicht ist dann auch daran gedacht, in einer eigenen Schriftenreihe die Arbeit des Arbeitskreises nach außen hin wenigstens teilweise sichtbar zu machen, wobei das Niveau der Publikationen sich am interessierten Laien orientieren sollte, d. h. weder zu universitär hoch stehend noch zu populärwissenschaftlich banal sein sollte. Der Arbeitskreis möchte jedoch keinen Einfluss auf seine Mitarbeiter ausüben, wo sie ihre Forschungsergebnisse letztendlich veröffentlichen wollen.

Bereits am 21. 12. 1979 konnte an den FSV-Vorstand gemeldet werden, dass in einem provisorischen Bücherzimmer im 1. Stock des Bürgerhauses in Ebermannstadt einige von der Fa. Siemens aussortierten Regale angebracht und bereit sind, die ersten 200 vorwiegend von Georg Strobel aus Nürnberg gespendeten Bücher aufzunehmen. Nachdem der vorhandene Bestand katalogisiert und mit Signaturen versehen war, wurde am 5. 6. 1981, verbunden mit einer kleinen Feier und einem Tag der offenen Tür, mit bescheidenen 400 Bänden der Ausleihverkehr aufgenommen. Zwei Stunden pro Woche (Freitag, 16.00 – 18.00 Uhr) kann seitdem eine interessierte Öffentlichkeit die Bibliothek kostenlos nutzen. Von Anfang an waren die Bücher in Freihandausleihe aufgestellt, d.h. jeder Besucher kann das ihn interessierende Werk selbst vom Regal nehmen und ausleihen. (Quelle: FSV-Homepage)

FORCHHEIM.  Landrat Reinhardt Glauber überreichte gestern in der Gereonskapelle die Kulturpreise des Landkreises Forchheim. Natalja Levitskaja gab der Veranstaltung den musikalischen Rahmen. Dem Ebermannstädter Hans Weisel, so Glauber, sei mit der Geburt in Wiesenthau die Kulturgeschichte der Fränkischen Schweiz gleichsam in die Wiege gelegt worden. Gymnasium in Bamberg, Studium der Mathematik und Geografie an der Universität Erlangen. Nach der Promotion war Weisel Gymnasiallehrer, ab 1978 in Ebermannstadt. Weisel war laut Glauber „maßgeblich am Aufbau einer Bibliothek beteiligt", deren Ziele es ist, alle Veröffentlichungen über die Fränkische Schweiz zu sammeln. Er habe den Arbeitskreis Heimatkunde im Fränkische-Schweiz-Verein unter der Ägide vom damaligen Hauptvorsitzenden Fritz Preis gegründet, 15 Bücher und 22 heimatkundliche Beihefte publiziert.

Hans Weisel ist darüber hinaus seit 1998 Vorsitzender der FSV-Ortsgruppe Ebermannstadt, hat 1998 den Ebermannstädter Ostereiermarkt initiiert, 1999 wurden zum ersten Mal die beiden Osterbrunnen am Markt- und am Kapellenplatz von der Ortsgruppe geschmückt und im gleichen Jahr die Markplatzkrippe aufgebaut, seit 1992 ist er im Museumsbeirat des städtischen Heimatmuseums tätig. Zudem war Weisel 15 Jahre lang 2. Vorsitzender der Volkshochschule Ebermannstadt. „Herr Dr. Weisel, Sie haben sich um die Kulturarbeit im Landkreis Forchheim und in der Fränkischen Schweiz herausragende Verdienste erworben", lobte der Landrat bei der Übergabe des mit 2500 Euro dotierten Preises. Quelle: (NN am 17.12.2010)