Karl Theiler
Karl Theiler, Ehrenhauptvorsitzender des FSV ist tot. Er starb am 29. Juni 2003 im 77. Lebensjahr in Ebermannstadt. Der FSV verliert mit ihm einen der populärsten Männer der Region, der sich stets unermüdlich und jahrzehntelang für den Heimatgedanken der Fränkischen Schweiz einsetzte. Seine Verdienste und seine Arbeit lückenlos aufzuzählen, würde den Rahmen sprengen. Seine wichtigsten Stationen waren: Von 1960 bis 1972 wirkte er im Gemeinderat, von 1966 bis 1972 war er zweiter Bürgermeister und anschließend bis 1990 erster Bürgermeister "seiner" Stadt Eber-mannstadt. Gleich zu Beginn der Amtszeit stellte die Landkreis- und die Gemeindegebietsreform große Ansprüche an den frischgebackenen "ersten Bürger". In die 18-jährige Schaffensperiode fiel unter anderem der Bau der Realschule, des Gymnasiums und die Hochwasserfreilegung im Ort. Karl Theiler setzte sich für die Städtepartnerschaft mit Chantonanny ein und gab den Anstoß für die Altstadtsanierung, die 1998 mit dem Umbau des Marktplatzes einen Höhepunkt erfuhr. Für sein langjähriges kommunalpolitisches Wirken zeichnete ihn seine Heimatstadt 1996, anlässlich seines 70. Geburtstages, mit der Ehrenbürgerwürde aus. Doch damit ist das vielseitige Wirken dieses bemerkenswerten Mannes bei weitem nicht erschöpfend erzählt. Seit seiner Rückkehr aus vierjähriger Gefangenschaft 1948 „kämpfte“ er um den Erhalt alten Brauchtums. Über 50 Jahren lang baute er in der Adventszeit zum Beispiel die viel beachtete Krippe in der Pfarrkirche auf, von 1949 bis 1955 spielte er in der städtischen Theatergruppe mit. 1950 schmückte er den ersten Osterbrunnen in Ebermannstadt, seit dem gleichen Jahr war er bis zuletzt auch "Vorbeter" der Wallfahrt zur Kapelle am Kreuzberg. Er belebte nach dem Krieg den Kirchweihbrauch neu, nahm Jahrzehntelang am Stephanusritt in Moggast teil und war Mitbegründer des Ebermannstadter Elferrates, der seither zur Faschingszeit sein "Unwesen" treibt. Von 1989 bis 2001 führte Theiler als 1. Hauptvorsitzender den Fränkische Schweiz - Verein. In dieser Eigenschaft initiierte er die ersten Felsfreilegungen und kümmerte sich um den Erhalt der Wiesenlandschaft in den Tälern; zwei Betätigungsfelder, die ihm den "Ehrenschild", die höchste Auszeichnung des FSV einbrachten. Doch damit ist sein Lebenswerk noch immer nicht ausreichend erklärt. Karl Theiler betätigt sich seit Jahrzehnten auch als freischaffender Zeichner, nach dem Vorbild Ludwig Richter - und als fränkischer Gedichteschreiber. Seine Erzählungen und über 300 Gedichte spiegelten einen genauen Kenner fränkischer Lebensart wieder. In ihnen kommen die kritische und verständnisvolle Liebe zu seinen "fränkischen Leut" deutlich zum Ausdruck. Zwei kleine Bücher mit seinen gesammelten Werken zeugen von der künstlerischen und schriftstellerischen Begabung des Ebermannstädter Altbürgermeisters. Für den Bezirkstagspräsidenten ist Karl Theiler auch kein Unbekannter, kürte er ihn doch vor einigen Jahren, ob seiner heimatkundlichen Fähigkeiten, zum "gewürfelten Franken", einer Auszeichnung, die er seither als bisher einziger im Landkreis Forchheim trägt. Die Übergabe des Kulturpreises des Frankenbundes 1998 war Ansporn genug für den "Saalers-Korl", auch weiterhin in die eigenen Fußstapfen zu treten – bis ihn plötzlich und unerwartet der Tod holte. Mit ihm verlor die Fränkische Schweiz einen unermüdlichen, humorvollen, fränkischen "Frecker". Reinhard Löwisch