Fränkische Haustüren und Hauseingänge

( Hans-Peter Reck )

Allgemeines

Die Anzahl und Proportionen der Wandöffnungen sowie deren Detailgestaltungen geben dem Haus erst Rhythmus. Fenster-,Tür- und Toröffnungen, bisweilen Passagen und Durchfahrten stellen die wesentlichsten Gliederungselemente einer Hausfassade dar. Die Größe, das Format und die Anordnung spiegeln den Charakter des Hauses und seine Bauweise wider. Eines der prägendsten Elemente eines Hauses sind neben den Fenstern die Haustüren und Hauseingänge.

Funktionen des Hauseinganges

Ein Hauseingang verbindet mehrere Funktionen untereinander. Er ist der Hauptzugang in ein Haus, er ist ein sicherer Verschluß gegen ungebetene Gäste, er bildet einen Schutz vor Witterungeinflüssen wie Kälte und Wärme, er bietet Eintretenden bei schlechtem Wetter Schutz ( evtl. mit Vordach ), ein Hauseingang ist das „Aushängeschild“ des Hauses und stellt als „Schwelle des Hauses“ eine zusätzliche Symbolfunktion dar.

Tür- und Torformen

Es gibt viele Möglichkeiten von Haustürgrundformen, Rechteck, mit Stichbogenabschluß, mit Korbbogen- oder Rundbogenabschluß. Darüberhinaus können Haustüren einflügelig, zweiflügelig oder dreiflügelig ausgeführt sein. Häufiges Gestaltungselement in der Haustür ist das sogenannte Oberlicht gewesen, eine zusätzliche Türöffnung, die den Flur hinter der Haustüre beleuchten sollte.

Die Türwandung

Auch hier findet man je nach Region und Art des Hauses unterschiedliche Formen der Ausführung. Angefangen vom einfachen Mauerwerk, das verputzt und weiß gestrichen ist, bis hin zur Tuffsteineinfassung (nicht aufgeblendet, sondern massiv gemauert!), hing die Gestaltung früher davon ab, welches Material wo vorhanden und somit relativ einfach zu beschaffen war.

Heute spielt diese Ortsbezogenheit des Materials eine völlig untergeordnete Rolle. Transporthindernisse und Finanzierungsengpässe sind keine primären Argumente. So wird heute leider häufig auf ortsfremde und formunübliche Gestaltungselemente zurückgegriffen.

Verwendet werden dürfen keine Fliesen oder Riemchen, da diese weder ortstypisch noch praktisch, geschweige denn optisch ansprechend sind. Sie sollen nur Mauerwerk vortäuschen, offenbar aber gerade an den Ecken das Blendwerk, da hier die dünnen Stirnseiten sichtbar werden. Auch Marmor-, Granit- oder Kunststeineinfassungen sind keine geeigneten Gestaltungselemente.

Am besten ist es, wenn Sie die Türwandung oder Putzfaschen verputzen und dann weiß streichen. Eventuell grenzt ein dunkler Begleitstrich die weiße Wandung ab.

Die Hausnummer

Man kann viele aufwendige und teuere Lösungen aus dem Baumarkt oder dem Fachhandel sehen. Es sind schmiedeeiserne, aus prismenartigem Plexiglas gefertigte oder modern geformte Großziffern. Häufig spiegeln solche Beispiele höchstens Originelles und keine Originalität wider. Billiger und zweckmäßiger sind auf die Hauswand geschriebene Ziffern. Entweder bringt man diese neben der Türwandung oder aber bei größeren Türen darüber in der Mitte an.

Die Farbe

Die Haustüren waren sehr häufig naturbelassen. Sie nahmen dann im Laufe der Zeit eine Patina an und wurden durch die Sonneneinstrahlung dunkler. Mitunter wachste man die Türe und erreichte so einen Schutz gegen Spritzwasser.

Bei Lack- oder Farbverwendung nahm man gedeckte Erdfarben im Grünblau, Dunkelrot oder Braun-beige-Spektrum. Nägel und Beschläge strich man, auch aus Rostschutzgründen, mit mattschwarzer Lackfarbe. Sehr selten verwendete man zwei oder mehrere verschiedene Farbtöne.

Die Beschläge

Die wichtigsten Beschläge bei der Hauseingangstüre sind die Anschlagbänder, das Türschloß, der Türklopfer und der Türknauf. Je nach Gegend und Haustyp waren diese unterschiedlich ausgeprägt. So zeigt es sich, daß Häuser auf der karstigen Hochfläche der Fränkischen Schweiz weit weniger verzierte Haustüren hatten als die größeren und aufwendiger gebauten Mühlengebäude im Tal oder Bürgerhäuser in Kleinstädten oder Märkten.

In unserer heutigen Zeit kommt ein Funktionselement im Bereich des Hauseingangs hinzu. Es ist der Briefkasten, oft mit Sprechanlage kombiniert. Vielfach läßt er sich in die Haustüre integrieren. So sieht man außen nur einen relativ schmalen Klappdeckel. Keine befriedigende Lösung bietet meistens die Anbringung des Briefkastens im Wandungsbereich oder an der Haustüre.

Gänzlich abzulehnen sind die Briefkästen mit kitschiger Reliefprägung an der Frontseite. Installieren Sie deshalb Briefkästen und gegebenenfalls die dazugehörende Sprechanlage nach Möglichkeit in der Türwandung oder in der Flurwand ( eingemauert ).

Das Türschloß

Türschlösser spielen, was die innere Mechanik betrifft eine etwas untergeordnete Rolle, da sie das äußere Erscheinungsbild nicht wesentlich beeinflussen. Die früheren Kastenschlösser waren meist an der Innenseite angebracht.

Heutige Zylindersicherheitsschlösser haben minimale Einbaumaße und bieten selten Gestaltungsprobleme.

Schloßblenden und Deckblenden führen schon häufiger zu Problemen. Hierbei sollten Sie darauf achten, relativ einfache und nicht aus glänzendem Aluminium bestehende Blenden zu verwenden. Ebenso sollte von schmiedeeisernen Prunkstücken im alpenländischen Stil Abstand genommen werden.

Die Hausglocke

Die ursprüngliche Form der Hausglocke zum Ziehen mit Eisen- oder Messinggriff gehört in den allermeisten Fällen der Vergangenheit an ( manchmal noch als Zierde an alten Häusern vorhanden ). Kleine beleuchtete Klingelknöpfe sind die heute üblichen Lösungen. Sofern diese nicht durch auffällige Farbgebung ( aluminium-hellglänzend )den Blick auf sich ziehen, kann nichts dagegen eingewendet werden.

Die Hausüberdachung

Häufig anzutreffen sind industriell gefertigte und oft aus profiliertem Kupferblech oder Plexiglas hergestellte Überdachungen. Diese wirken wie Fremdkörper an unseren Häusern. Gefälliger und meist billiger sind Lösungen, die aus einer Holzkonstruktion mit Ziegelabdeckung aus Biberschwanz bestehen.