Kleine Geschichte des Ortes Morschreuth
Frühzeit und Mittelalter:
Diverse Gräberfelder bei Morschreuth, Moggast und Wichsenstein weisen auf eine frühe Ansiedlung bereits 800 Jahre vor Christi Geburt hin.
Nach einer langen Zeit des Schweigens wird Morschreuth neben Hartenreuth und Etzdorf zu den Orten gezählt, die zum Würzburger Altzehnt gehören. Auf dieser Zeit verweisen auch Bodenfunde bei Morschreuth und Weidenloh.
Um die Wende zum 11. Jahrhundert ziehen Kolonisten jetzt noch im Auftrag des Bischofs von Würzburg mit dem Edelfreien Wikkeri von der würzburgischen Urpfarrei Pretzfeld über Wannbach und Urspring aufs „Gebirg" und siedeln sich an. Der Ortsname Wichsenstein wird auf diesen Wikkeri zurückgeführt.
Noch 1317 hat das Bistum Würzburg auf dem Gebiet des seit 1007 bestehenden Bistums Bamberg 18 Lehensorte. Darunter befindet sich auch Morschreuth, das damals noch Mosrode genannt wird. Am 11. November 1372 wird der damalige Ritter von Wichsenstein Patronatsherr der 1. Pfarrei im Gebirge für die Orte Wichsenstein, Morschreuth und Mockas, wie Moggast früher hieß. Erst aus dem Jahre 1460 ist bekannt, dass Mockas/Moggast urkundlich als Pfarrei genannt wird. Sie ist damals eine Stiftung der Herren von Egloffstein auf Burggaillenreuth
Neuzeit:
Infolge der in der Zeit der Reformation ausbrechenden Bauernkriege werden die Burgen Wichsenstein, Bieberbach, Wolkenstein und Burggaillenreuth zerstört. Im Dreißigjährigen Krieg wird die Gegend um Morschreuth ebenfalls heimgesucht. Um 1630 werden über 1000 Reiter in Morschreuth und Mockas/Moggast einquartiert. Damit verbunden sind für die ansässige Bevölkerung harte Zeit der Not und des Hungers – und später auch der Pest.
Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts wird dieses Gebiet der heutigen Fränkischen Schweiz „Mokaser Gebirg" genannt.
Am Beginn des 19. Jahrhunderts kommt Morschreuth mit dem Bistum Bamberg nach der 1803 verkündeten Säkularisation an das Königreich Bayern. Galten vorher in Morschreuth vier verschiedene Rechte – das Bamberger, das Bayreuther, das Nürnberger und Allgemeines Recht – so wird nun in dem neuen Staatsgefüge die Rechtsgrundlage vereinheitlicht.
Am Donnerstag nach Fronleichnam im Jahre 1840 vernichtet ein großes Unwetter mit Hagelschlag die Getreideernte. Die Gemeinde legt das Gelübde ab, jedes Jahr an diesem Tag einen Buß- und Sühnetag mit einer Prozession nach Moggast abzuhalten. Als man nach einigen Jahrzehnten diesen Brauch einstellte, soll den Ort am selben Tag ein noch stärkeres Unwetter heimgesucht haben. Seitdem findet wieder jedes Jahr ein Sühnetag mit Prozession und Feldfrüchteandacht statt.
Neueste Zeit:
An der Wende zum 20. Jahrhundert erlebte Morschreuth sehr wichtige Neuerungen: 1878 wurde die Freiwillige Feuerwehr gegründet, 1904 konnte die erste Wasserleitung und 1906 der Bau der Ortsleitung zur Wasserversorgung eingerichtet werden. Ab 1923 erreichte auch der elektrische Strom Morschreuth.
Nach dem Zweiten Weltkrieg erhält Morschreuth am 1. Mai 1950 eine eigene Schule. Bis zur Fertigstellung des Schulgebäudes fand der Unterricht im Wirtshaussaal der Gaststätte Roppelt statt. Am 30. Juni 1951 konnte dann das Schulhaus eingeweiht werden. Es bestanden zwei Klassen: eine für den 1. bis 4. Jahrgang und eine für den 5. bis 8. Jahrgang. Ab 1954 war die Morschreuther Schule nur mehr einklassig. So bleibt der Schulbetrieb bis 1968. Dann wird der Schulbetrieb neu geordnet: die Unterklassen müssen nach Wichsenstein, bzw. Moggast – die Oberstufe bleibt in Morschreuth. Diese Regelung bleibt bis 1971; in diesem Jahr wird die Schule in Morschreuth aufgelöst.
Zu diesem Zeitpunkt amtierte in der noch selbständigen Gemeinde Morschreuth vom Dezember 1970 bis zum April 1978 als letzter Bürgermeister der Gemeinde Fritz Müller. Seit 1. Mai 1978 ist Morschreuth ein Teil der Großgemeinde Gößweinstein.
In das ehemalige Schulgebäude zog im Jahre 1973 die Volkstumspflegestätte des Fränkische-Schweiz-Vereins ein. Unter dem Begriff „Malschule" wurde die Einrichtung weithin bekannt und zu den Kursen, vor allem damals noch für Bauernmalerei, kamen zahlreiche Interessenten – auch von auswärts. Morschreuth erlebte hierdurch einen nicht unerheblichen Strukturwandel: aus dem einstigen Bauerndorf wurde nach und nach ein Ferien- und Erholungsort. 1974 wurde eine eigene Ortsgruppe des Fränkische- Schweiz-Vereins gegründet. Im gleichen Jahr wurde der nunmehr immer schmucker werdende Ort Kreissieger im Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden".
Zwei Jahre später gründete Herbert Schmied eine Sing- und Musikgruppe. Zwischen 1996 und 2004 findet im Umfeld von Morschreuth die Flurbereinigung statt. Zu deren Abschluss wird ein Erinnerungsstein im Flurteil „Hut" aufgestellt, der am 11. Juni 2005 eingeweiht wird.
Literatur:
P. Aquilas Rohner OFM: Die Geschichte der Pfarrei Moggast. Ebermannstadt 1996
Gunda Kern: Dorfgeschichte Morschreuth. Morschreuth 2008, Seiten 12–15. (Zusammenstellung des Textes: Walter Tausendpfund)