Eduard Nöth, 2. Vorsitzender der FSV-OG Forchheim:
Gründung der Ortsgruppe Forchheim des Fränkische-Schweiz-Vereins
Bis zum Jahre 1990 gab es in der Stadt Forchheim keine Ortsgruppe des Fränkische-Schweiz-Vereins (FSV). Die ca. 50 Mitglieder des FSV aus der Stadt hatten sich zum Teil einer anderen Ortsgruppe angeschlossen bzw. waren als Einzelmitglieder beim Hauptverein gemeldet. Deshalb wurde überlegt, ob die Betreuung dieser Mitglieder nicht durch die Gründung einer eigenen Ortsgruppe besser gewährleistet werden könnte. Diese Frage wurde jedoch in der Stadt selbst sehr kontrovers diskutiert. Der damalige Hauptvereinsvorsitzende Karl Theiler begrüßte meinen Vorschlag zur Neugründung, wohingegen der damalige 3. Hauptvereinsvorsitzende und Forchheimer Oberstadtdirektor Otto Werner durch eine eigene Ortsgruppe in Forchheim eine Bestandsgefahr für den Heimatverein Forchheim sah, dem er vorstand. Da jedoch auch die Satzung des FSV vorsah, in Orten mit mehr als zehn Mitgliedern eine eigene Ortsgruppe zu gründen, kam es nach einer positiv verlaufenen Befragung der Forchheimer Mitglieder zu einem Vorgespräch am 25. Oktober 1990 im Bräustüberl. Das Ergebnis dieser Besprechung war, dass für Freitag, 16. November 1990, um 20:00 Uhr in die „Fränkische Bierstube" zur Gründungsversammlung der 43. Ortsgruppe geladen worden ist. Bürgermeister Karl Theiler begrüßte an diesem Abend als Hauptvereinsvorsitzender die 19 anwesenden Mitglieder, darunter den Oberbürgermeister Franz Stumpf und die ehemalige Landtagsabgeordnete Irmgard Edle von Traitteur. Theo Haas aus Pretzfeld umrahmte mit seiner Gattin den Abend musikalisch. Der Leiter des Kulturausschusses im Hauptverein, Studiendirektor Walter Tausendpfund, stellte die bestehenden Ortsgruppen und Arbeitsgemeinschaften sowie die Veröffentlichungen des Vereins vor. Hauptvereinsvorsitzender Karl Theiler stellte fest, dass am heutigen Tage 57 Personen der Ortsgruppe angehören. Der Beitrag betrage 15 DM, wovon 7 DM der Ortsgruppe verbleiben. „Forchheim ist ein bedeutendes Zentrum unserer Heimat, auf seine Mitarbeit im Fränkisch-Schweiz-Verein können wir nicht verzichten. Als Konkurrenz zum Forchheimer Heimatverein verstehe sich die neue Ortsgruppe nicht, eher als eine Art Ergänzung mit Blickrichtung auf ein über die Stadtmauern hinausreichendes Heimatbewusstsein", so Karl Theiler in seiner Ansprache.
Bei der von ihm geleiteten Wahl wurde jeweils mit 18 Ja-Stimmen und 1 Enthaltung folgender Ortsvorstand gewählt: 1. Vorsitzende: Dr. Renate Freitag, 2. Vorsitzender: Eduard Nöth, Stadt- und Kreisrat, Schriftführer: Herbert Amtmann, Architekt, Kassier: Manfred Kilian, Bankdirektor. Zum Wander- und Wegewart wurde Edgar Rother, zu Kassenprüferin Irmgard von Traitteur und Heinz Seegers bestimmt. Die Ämter der Beisitzer wurden noch nicht besetzt.
Theiler verwies bei der Gründungsversammlung noch auf die 90-Jahrfeier des FSV im Jahre 1991, die in Pottenstein abgehalten werden sollte. Die Ortsgruppe Forchheim verpflichtete sich, mit dem Hauptverein in der Sparkasse Forchheim eine Ausstellung zu organisieren, die gerafft einen historischen Rückblick auf die 90-jährige Geschichte des FSV, aber auch einen Einblick in das heutige Selbstverständnis dieses umfassenden Heimatvereins vermitteln sollte. Nach Erledigung der organisatorischen Arbeiten nahm der Vorstand rasch seine Arbeit auf. Mit jährlich drei geführten Wanderungen, einer jährlichen Kulturfahrt, Vortragsabenden, Veranstaltungen im Hof der Kaiserpfalz und dem gemeinsamen Besuch von Konzerten im Landkreis wurde ein Programmrahmen gefunden, der im Wesentlichen bis heute zum Tragen kommt.
Besonders hervorzuheben ist die Herausgabe einer Wanderkarte für die Stadt Forchheim und Umgebung, die maßgeblich von Edgar Rother erarbeitet worden ist. Auch die Herstellung und Aufstellung einer Wandertafel am Forchheimer Weingartssteig sowie die Übernahme der Sanierungskosten einer Marter in der Reuther Flur waren nennenswerte Beiträge der Ortsgruppe zur Stärkung der kulturellen Infrastruktur.
Für die Ortsgruppe war es ein Segen, mit der aus Nürnberg stammenden und mit dem Forchheimer Urologen Dr. Jürgen Freitag verheirateten Kunsthistorikerin und späteren Stadtheimatpflegerin und Stadträtin Dr. Renate Freitag eine fachlich versierte Persönlichkeit an der Spitze zu haben, die begeistern konnte und sich mit Leidenschaft für den Erhalt von Brauchtum, Kunst- und Baudenkmälern einsetzte. Viel zu früh hat sie uns nach schwerer, mit Geduld und Kraft ertragener Krankheit im Alter von nur 62 Jahren am 8. Oktober 2003 verlassen. Auf der Mitgliederversammlung im Gasthaus „Schweizer Grom" am 29. März 2004 - der Verein zählte damals bereits 134 Mitglieder - wurde der Bankkaufmann Edmund Neubauer als Nachfolger von Dr. Renate Freitag zum 1. Vorsitzenden gewählt. Er leitete den Verein sechs Jahre umsichtig, setzte weitere Akzente, stand jedoch auf der Jahreshauptversammlung des Vereins am 19. Oktober 2010 für eine Wiederwahl nicht mehr zur Verfügung. Die Forchheimer Zahnärztin Maria Schrüfer wurde an diesem Tag zur neuen Schriftführerin gewählt. Sie übernahm das Amt von Herbert Amtmann, der seit Gründung der Ortsgruppe am 16. November 1990 dieses Amt zuverlässig bekleidete. Bereits im Jahre
2005 wurde Stadtrat Thomas Werner, der auch im Heimatverein der Stadt aktiv ist, zum Kassier bestimmt. Er beerbte Bankdirektor i.R. Manfred Kilian, der seit Gründung unserer Ortsgruppe sorgfältigst die Kassengeschäfte führte, jedoch nach Wilhermsdorf umzog. Bis zur Neuwahl eines/r Vorsitzenden führte der 2. Vorsitzende Eduard Nöth kommissarisch den Verein.
Das Bemühen einiger Vorstandsmitglieder um eine geeignete Nachfolge hatte nach kurzer Zeit Erfolg. Mit der jungen Verwaltungsbeamtin Kathrin Schürr hat sich eine heimatbewusste und fachlich sehr kompetente Person gefunden, was sich als ein Glücksfall erwies. Am 4. Oktober 2011 wurde sie einstimmig zur 1. Vorsitzenden gewählt. Ihre Wahl gab dem Verein Hoffnung und Zuversicht für die kommende Zeit. Kathrin Schürr führt seither in angenehmer Atmosphäre und souverän überzeugender Art und Weise den Verein hinein in unser Jubiläumsjahr, das wir am Sonntag, 23. August 2015, im Innenhof der Pfalz festlich und freudig begehen wollen. Die Ortsgruppe Forchheim zählt im 25. Jahr ihres Bestehens 167 Mitglieder. Unser Wanderwart Jürgen Hünnemeyer, der die Nachfolge von Edgar Rother angetreten hat, betreut derzeit rund 150 km Wanderwege rund um Forchheim. Möge das Jubiläum und die Erinnerung an die vergangenen 25 Jahre dem Verein neue Begeisterung verleihen, unsere Heimatliebe stärken und uns alle in eine erfolgreiche Zukunft führen.