Die Entwicklung der FSV-Ortsgruppe Aufseß
Die erste Gründung
Auf der Seite 14 der Ausgabe Nr. 145 des 4. Jahrganges des „Fränkischen Tages" vom 10. Dezember 1949 ist die Gründung einer Ortsgruppe Aufseß des Fränkische Schweiz- Verein dokumentiert. Gründungsdatum, Vorstandsmitglieder und selbst Vereinsziele werden dort aufgezeigt. Der Wortlaut des Archivals: „Aufseß (en). Vereinsgründung. Am 4. Dezember erfolgte in der Gastwirtschaft Rothenbach die Gründung des Fränkische Schweiz- Vereins. In den Vorstand wurden Peter Lahner als Vorsitzender, Lehrer Siegel als Schriftführer und Christoph Hertling als Kassier gewählt. Als Verschönerungswart wurde Chemiker und Fotolaborant Erich Ziegler bestellt. Der Verein will sich besonders für Verschönerung des Dorfbildes, Instandsetzung der Wege und Asphaltierung der Straßen, Erhaltung von Naturdenkmälern im schönen romantischen Aufseßtal, Aufstellen von Ruhebänken an besonders geeigneten Orten und Anbringen von Wegemarkierungen und Wegweisern einsetzen. Trotz der allgemeinen Geldknappheit hofft der junge Verein seine gesteckten Ziele dennoch erreichen zu können."
Die zweite Gründung
Sehr öffentlichkeitswirksam können die Aktivitäten dieser ersten Ortsgruppe nicht gewesen sein, denn erst in der Ausgabe vom 21. April 1951 des „Fränkischen Tages" lesen wir wieder etwas von einer Ortsgruppe Aufseß. „Am Sonntag, 8. April, fand in Aufseß eine Besprechung in kleinem Kreise statt. Nachdem der dortige Verein bis jetzt wenig Tätigkeit entfaltete, wurde beschlossen, den Verein unter der Leitung von Dr. Hans-Werner Freiherr von Aufseß, der das bekannte Heimatbuch über das Aufseßtal geschrieben hat, neu aufzuziehen. Folgende Programmpunkte wurden festgelegt: Eine allgemeine Wegmarkierung soll durchgeführt werden, ebenso die notwendige Ortsverschönerung. Auch soll versucht werden, wegen Einbeziehung in den Pauschalreiseverkehr mit Reisebüros Verbindung aufzunehmen. Nachdem zu Pfingsten das Schloss Unteraufseß für den allgemeinen Besuch freigegeben sein wird, bedeutet dies einen weiteren Anziehungspunkt für das landschaftlich so schön gelegene Aufseß. Ferner wurden Verkehrsfragen und die Durchführung von Veranstaltungen für die im Sommer anwesenden Gäste, Aufstellung von Bänken usw. besprochen. Aufseß wird sich auf jeden Fall rüsten, um die zu erwartenden Fremden gut aufzunehmen und ihnen den Aufenthalt so angenehm wie nur möglich zu gestalten." Anscheinend verfiel aber auch diese Ortsgruppe in eine Art „Dornröschenschlaf", denn in den 50er und 60er Jahren ist nichts von ihr zu hören oder zu lesen, weder berichten Tageszeitungen, noch die inzwischen wieder erscheinende Vereinszeitschrift von Aktivitäten. Es dauert Jahre, bis der Prinz kommt und dem Schlaf ein Ende macht.
Die dritte Gründung
Die Ausgabe Nr. 2 des Jahrganges 1970 der Vereinszeitschrift: „Die Fränkische Schweiz" verkündet auf Seite 116: „Ortsgruppe des FSV gegründet" Aufseß: „Wir haben anderen Orten etwas voraus. Der Name Aufseß hat Klang in der Welt. Zum alten Ruhm müssen wir nun das andere tun." Das sagte Kreisrat Bürgermeister Christoph Hertling anlässlich der Gründung einer Ortsgruppe Aufseß des Fränkische Schweiz - Vereins, die im Gasthof Rothenbach erfolgte. Hauptredner des Abends war Landrat Josef Kaiser in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Fränkische Schweiz- Vereins. Er umriss noch einmal die Besonderheit von Aufseß, das eine große Geschichte aufweisen kann. Der Ort erfreue sich einer schönen Lage und zeige nun auch die besten Ansätze einer positiven wirtschaftlichen Entwicklung. Deshalb dürfe man Aufseß eine gute Zukunft prophezeien, vor allem als Erholungsort. Man müsse sich aber auf diese neuen Aufgaben einstellen und auch Pflichten übernehmen. Der Fränkische Schweiz- Verein, der sich nun bald anschickt, sein 70jähriges Jubiläum zu feiern, will hier die Voraussetzungen schaffen. „Wenn wir die Aufgaben des Heimatvereins richtig verstehen, dann müssen wir uns der eigenen Werte besinnen. Denn solche kann man gerade im kulturellen Bereich in Franken finden. Von Aufseß erhoffe ich mir viele Impulse", meinte Preis.
Die Wahl des Vorstandes ergab: Fabrikant Erich Ziegler, Vorsitzender; sein Vertreter Kreisrat und Bürgermeister Christoph Hertling; Schriftführerin, Oberlehrerin Mewes; Kassier F. Langenfelder; Beisitzer H. Schatzler und A. Dorner, Pfarrer Gerhard Schaller und Anneliese Rothenbach. Das Augenmerk will man auf die Arbeit der Kultur- und Heimatpflege richten. Diesem Referat steht Oberlehrer und Kreisheimatpfleger Büttner vor, der für die einzelnen Arbeiten in den Kreis der Mitarbeiter berufen wird. Bürgermeister Christoph Hertling dankte der Jugend für die bisherige Arbeit und meinte: „Nur so weiter, dann wird es um unseren Ort nicht schlecht bestellt sein." Anlässlich der Jahresversammlung 1991, am 14. Dezember stellt Erich Ziegler sich nicht mehr zu Wahl. Zu seinem Nachfolger wird Albert Hösch gewählt, der seitdem die Ortsgruppe führt, die im Jubeljahr (1999) 126 Mitglieder zählt. Für seine 21-jährige Tätigkeit als 1. Vorsitzender wird Erich Ziegler 1999 zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Im Jahr 1999 wird Jürgen Steeger zum 1. Vorsitzenden gewählt. Alle Heimatfreunde zu nennen, die in den vergangenen 50 Jahren durch ihr Tun die Ortsgruppe mitgeprägt und am Leben erhalten haben, würde den Rahmen dieser Darstellung sprengen. (Alfred Saam)
Die zwei Kulturpreisträger der Ortsgruppe Aufseß
Während der 21 Jahre, in denen Erich Ziegler Vorsitzender der Ortsgruppe ist, erhalten zwei Heimatfreunde den Kulturpreis des Fränkische Schweiz - Vereins. 1971, im Jahre des 70. Jubiläums des Hauptvereins, zeichnet der damalige Vorsitzende Landrat Franz Josef Kaiser am Samstag, dem 24. Juni Hans Max von Aufseß mit dem Kulturpreis des Fränkische Schweiz - Vereins aus. Als sprachgewaltigen Anwalt der Franken feierte der Vorsitzende des Fränkische Schweiz - Vereins, Landrat Franz Josef Kaiser, den Essayisten Hans Max von und zu Aufseß bei der Verleihung des Kulturpreises 1971. Und auf einer kunstvoll geschriebenen Urkunde wird dem „Tacitus der Landschaft zwischen Odenwald und Böhmen", wie ihn einmal eine Zeitung überschwänglich titulierte, der Verdienst seines Einsatzes für die Fränkische Schweiz attestiert und mit der einstimmig erfolgten Übertragung des Kulturpreises honoriert. Am 20. Oktober 1984 verleiht der nunmehrige Vorsitzende des Hauptvereins Fritz Preis anlässlich einer Feierstunde in Aufseß im Gasthof Rothenbach den Kulturpreis des Fränkische Schweiz - Vereins an Geistlichen Rat Kurat Adalbert Hollfelder „Hollfelder ein Glücksfall für die Fränkische Schweiz" betitelte der „Fränkische Tag" seinen Bericht über die Feierstunde. Der Hauptvorsitzende stellt die beispielhaften Leistungen Hollfelders auf dem Gebiet der Heimatforschung, der Pflege der kulturellen Eigenart sowie des Natur-und Denkmalschutzes heraus. Am 8. Dezember 1990 wird Adalbert Hollfelder mit dem Ehrenschild des Fränkische Schweiz - Vereins ausgezeichnet. Um der Chronologie Genüge zu tun muss noch erwähnt werden, dass die Jahreshauptversammlung vom 16. März 1979 den Namen in Ortsgruppe Aufseß - Neuhaus und im Jahre 1982 in Ortsgruppe Aufseß - Neuhaus - Hochstahl zur heutigen Bezeichnung erweiterte. (Alfred Saam)
Die FSV-Ortsgruppe Aufseß - Neuhaus - Hochstahl heute
Die Ortsgruppe Aufseß - Neuhaus - Hochstahl des Fränkische Schweiz - Verein e. V. fördert die Heimatpflege in der Gemeinde Aufseß und pflegt die heimatlichen Kulturgüter. Für die Umsetzung dieser Ziele werden im Jahr ca. 15 Veranstaltungen und 10 bis 15 geführte Wanderungen organisiert. Hier eine Übersicht der Aktivitäten gegliedert nach den Themenbereichen Veranstaltungen und Öffentlichkeitsarbeit, Jugendarbeit, geführte Wanderungen und Wanderwege. Veranstaltungen und Öffentlichkeitsarbeit: Jeden 2. Mittwoch in den Monaten Oktober bis April findet ein FSV-Stammtisch im Gasthof „Sonnenhof" statt, bei dem die gesamte Bevölkerung recht herzlich eingeladen ist. Nicht selten werden dort Ideen für neue Projekte geboren und darüber intensiv diskutiert. Es werden aber auch (Geschichts-) Vorträge, Lichtbilder-vorträge und Filmvorführungen arrangiert. Die vier Vereine - ASV (Allgemeiner Sport Verein), FFW (Freiwillige Feuerwehr Aufseß), FSV (Fränkische Schweiz - Verein Ortsgruppe Aufseß-Neuhaus-Hochstahl) und die SK (Soldatenkameradschaft) - veranstalten seit 1999 im Monat Februar gemeinschaftlich einen „Aufseßer Faschingsball".
Je Verein werden Sketche, Aufseßer Geschichten und von den Aufseßer Ratschweibern (Ingrid Wengert, Regina Krug) die Ereignisse des vergangenen Jahres zusammengefasst. Jährlich wird im Monat September eine Tagesfahrt zu einer Landesgartenschau angeboten. Zum Beispiel wurde im Jahr 2000 die Landesgartenschau in Pößneck besucht. In den Herbstmonaten Oktober und November basteln, stricken und handarbeiten viele Frauen und Männer in Gruppen für den „Aufseßer Weihnachtsmarkt", der von der Ortsgruppe und der Gemeinde Aufseß im Jahr 2001 zum vierten Mal durchgeführt wird. Der Weihnachtsmarkt findet immer am ersten Adventssonntag in der Tenne der „Alten Posthalterei" statt. Zum Aufseßer Weihnachtsmarkt 2001, der am 02. 12. 2001 stattfindet, möchten wir Sie schon jetzt recht herzlich einladen. Im Monat Dezember wird alljährlich eine Tagesfahrt zum Nürnberger Christkindlesmarkt ausgerichtet. Des Weiteren beteiligt sich die Ortsgruppe als Mitorganisator und Teilnehmer bei gemeindlichen Veranstaltungen und bei kulturellen Veranstaltungen wie z. B.: 750 Jahre Neuhaus oder 100 Jahre FSV in Pottenstein werden von der Ortsgruppe meist die Buttenträgerinnen dargestellt. Die geschmückten Butten symbolisieren das Wasserholen vom Brunnen zu den einzelnen Anwesen, das früher meistens von den Frauen geleistet wurde. Dies gehörte noch bis 1963 zum Alltag in Aufseß. Jugendarbeit: Große und Kleine kommen in der Jugendgruppe des FSV zusammen, um sich neben der virtuellen Welt der Computer und Fernseher auch einmal mit der realen Welt zu beschäftigen und etwas zusammen zu erleben.
So vielfältig wie das Alter der Gruppe sind auch die gemeinsamen Unternehmungen. Bei Wanderungen steht das Kennen lernen und das Erleben der Natur im Vordergrund: Zusammen mit Förstern, Jägern und fachkundigen FSV’Iern gilt es Krauter und unbekannte Pflanzen, Bäume und Tierspuren zu erkunden. Beliebter Höhepunkt ist der alljährliche Höhlennachmittag, bei dem der Wald Kulisse und Aktionsraum für Spaß, Spiel und Abenteuer wird. Gerne beteiligen wir uns aber auch an den Aktionen der Ortsgruppe, wenn es zum Beispiel gilt, etwas zum Osterschmuck des Ortes beizutragen oder für den Weihnachtsmarkt zu basteln. Auch bei der Umweltaktion „Ramma Damma" (Müllsammelaktion) ist die Jugendgruppe zur Stelle. Wer Lust hat, die Jugendarbeit aktiv mitzugestalten ist herzlich willkommen! Führungen und Wanderwege: In den Monaten Mai und September werden von der Ortsgruppe je eine geführte Wanderung rund um Aufseß angeboten. Hier wird meist zu den historischen Stätten der Gemeinde Aufseß gewandert und der Wanderführer berichtet über Sagen, Geschichten und den vergangenen Gegebenheiten. Die örtliche Gastronomie nimmt gerne das Angebot der geführten Wanderungen an und vermittelt aktive Wanderer an unsere Wanderführer. Im Dezember findet anlässlich des Todestages unseres Kulturpreisträgers Adalbert Hollfelder immer eine Wanderung entlang des Adalbert-Hollfelder-Gedächtnisweges statt. Summa summarum werden von unserem Wanderführer Dietmar Stadter im Jahr ca. 10 bis 15 Wanderungen geführt.