Jugenderlebnistag 2015

Die Jugendveranstaltung des „Heimattages“ in Waischenfeld führte die Kinder und Jugendlichen am Sonntagnachmittag, während die Eltern bei der Abschlussveranstaltung in oder vor der Bürgerhalle verweilten, in die Gepflogenheiten des Mittelalters um 1120 ein. Dazu bereiteten Reinhard W. Moosdorf und Wolfgang Huppmann ein Rollenspiel vor, welches in eilends angepassten Kostümen vor der historischen Ortskulisse von Waischenfeld realisiert wurde. Zwei Ritter – der Ritter zum Galgenstrick und der Ritter zum Vollmond - durften dabei um die Gunst der königlichen Prinzessin werben. Dabei mussten diese verschiedene Prüfungen bestehen und Aufgaben bewältigen. König und Königin, und auch das Volk, durften die Aufgaben bewerten wobei das Protokoll natürlich streng einzuhalten war. Auch in „altertümlicher Redensweise“ hatten sich die Probanten zu bewähren. Begleitend dazu gab es ritterliches Liedgut auf der Laute und auch Gesang von den beiden Barden Wolf Tulip zu Rabenstein und Pablo von Tüchersfelden. Den Sieg errang am Ende der Ritter zum Vollmond. Zum Leidwesen aller Beteiligten verweigerte aber die Prinzessin dem Sieger den verdienten Sieges-Kuss. Zum glücklichen Abschluss erhielten alle teilnehmenden Kinder und Jugendliche Buchpreise. Wie das abschließende Echo zeigte waren die Teilnehmer von dieser Art der Begegnung mit der örtlichen Geschichte sehr angetan.

FSV-Jugenderlebnistag 2015 „Reise in die Steinzeit“ Beim Jugenderlebnistag am 09. Mai 2015 in Thuisbrunn unternahmen über 50 Jugendliche und Kinder, sowie ca. 20 Begleitpersonen eine abenteuerliche Reise in die Steinzeit. Die Idee zu dieser Führung lieferte eine Begehung des Büttnerloches bei Thuisbrunn von Heinz Hofmann mit Heinz Hofmann. Im Büttnerloch wurde bei einer Ausgrabung ein Frauenskelett aus der Mittelsteinzeit (Mesolithikum) gefunden. Eine Altersbestimmung, durchgeführt mit der C-14-Methode, ergab ein Alter von ca. 8000 Jahren. Bei der Begrüssung und nach einer kurzen Vorstellungsrunde konnten die Kinder unter Einbeziehung einer berühmten Person der Steinzeit ,"Fred Feuerstein", zum Thema hingeführt werden.

Dann ging es los. Heinz Hofmann, der Ortsvorsitzende aus Thuisbrunn, führte uns zunächst über den Burgenweg rund um die Burg Thuisbrunn und hinauf zum Aussichtspunkt am Hungerturm neben der Burg. Dort erklärte er den interessierten Kindern Vieles zur 1000-jährigen Ortsgeschichte und zum hufeisenförmigen Ortsverlauf rund um die Burg. Nach dem Abstieg und der fast vollständigen Umrundung der Burg ging es weiter direkt zum Büttnerloch. Über einen schmalen Zick-Zack-Pfad mussten wir in einer Kolonne den Hang hinauf aufsteigen um dann über eine Treppe in das Büttnerloch zu gelangen. Dort wurden wir vom Steinzeitmenschen "Peter" begrüßt.

Peter war auf unseren Besuch vorbereitet, so dass es keine Verständigungsschwierigkeiten gab. Wir durften bei ihm auch einen kleinen Imbiss einnehmen. Deshalb hat Peter bereits sehr früh damit begonnen Feuer zu machen, um darüber eine Portion Fleisch am Drehspieß zu garen. Auch sein Schlafgemach konnten wir austesten. Es besteht aus einem Laubbett unter einem Felsvorsprung, das mit einem Vorhang aus Schaffellen abgedeckt ist und als Wind- und Wetterschutz dient. Erklärende Worte gab es dazu von Norbert Graf von der Naturhistorischen Gesellschaft. Er erzählte uns viel über das rauhe und karge Leben des Steinzeitmenschen "Peter".

Dazu ließ er noch geschlagene Flintstones als Anschauungsmaterial in der Gruppe zum Anfassen durchreichen. Diese geschlagenen Flintstones / Feuersteine sind messerscharf und dienten in der Steinzeit zum Aufschneiden des Wildes und als Pfeil- und Speerspitzen. Im Büttnerloch fand man auch Eisen- und Schlackenreste. Das beweist, dass in der Frühen Eisenzeit hier bereits auch mittels Rennofen Eisen geschmolzen wurde. Deshalb nennt man den Berg auch Brennbühl (Brennender Berg). Dazu ließ Heinz Hofmann einen Eisenklumpen aus der Eisenzeit und zum Vergleich eine Präzissionskugel der Neuzeit (Chromstahl; Genauigkeit < 0.001 mm) als Anschauungsobjekte für die Gruppe durchgeben. Danach verabschiedeten wir uns vom "Peter" und verließen seine Höhle.

Unser neues Ziel hieß Leitsberghaus auf dem ca. 600 m hohen Leitsberg. Nach etwa 1,5 km hatten wir das Ziel erreicht. Endlich konnten wir eine Pause einlegen und Durst mit gekühlten Getränken löschen. Da wir aber nach der Wegstrecke bergauf auch Hunger bekamen, musste zuerst Feuer angemacht werden. Das sollte aber nach Steinzeitmanier, ohne modernes Feuerzeug geschehen. Die ersten Vorschläge waren Steine aneinanderschlagen und Stöcke aneinanderreiben. Diese Vorschläge wurden aber verworfen, da diese auch in der Steinzeit zu keinem Erfolg führten. Der zweite Vorschlag: Rasierspiegel bzw. Parabolspiegel aus Alufolie auf einer Schüssel mit Unterdruck soll das Sonnenlicht in einem Brennpunkt sammeln, um damit Zeitungspapier zu entzünden. Bemalt man das Zeitungspapier vorher mit Bleistift (Graphit), dann wird die Entzündungstemperatur herabgesetzt. Das funktioniert zwar mit etwas Geschick, aber wir hatten jetzt kein direktes Sonnenlicht. Folglich sind wir auch hier gescheitert. Vorschlag der Dritte: Steinzeitbatterien (Mono 1,5V) mit Steinzeitkaugummipapier, bestehend aus einem Alustreifen mit einer Papierschicht. Der Kurzschlußstrom im Alustreifen zwischen "+" und "-" Pol bringt den Alustreifen kurzzeitig zum Glühen. Diese Gluthitze soll den Papierstreifen auf dem Alustreifen entzünden. Unser Versuch brachte das Papier aber nur zum Rauchen und zu einer Schwarzfärbung. Ein offenes Feuer konnten wir aber nicht entfachen. Der vierte Versuch brachte endlich den gewünschten Erfolg. Mit einem Zündstab (1) und einer Klinge, beides aus einem Survival-Kit, konnten wir glühende Späne auf Papier bringen und so ein offenes Feuer entfachen. Um es aber nicht wieder ausgehen zu lassen, haben wir an anderen Stellen der Holzfeuerschale mit Streichhölzern (2) nachgelegt. Da unser Feuer erst noch anbrennen musste und für die spätere Aktion "Stockbrotbacken" Gluthitze benötigt wird, wurden unsere Bratwürste zwischenzeitlich auf einem Gasgrill zubereitet. Nachdem wir unsere Bratwürste gegessen hatten, bot uns Michaela Raum eine Bastelaktion für Muttertag an.


Auf abgesägten Baumscheiben konnten verschiedene Muster aufgenagelt werden, um danach mit Stoff- und Schnurbahnen eine Murmelspindel zu dekorieren.

Abschließendes Hi-light war die Vor- und Aufbereitung des Stockbrotes. Nachdem wir unsere Teigfladen aufgewickelt hatten, konnten wir diese über unserem vorher entfachten Feuer backen. Damit haben wir eines der ältesten Handwerke „Brotbacken“ über offenem Feuer erlernt. Nach dem Aufessen unserer Brote und nach einigen musikalischen Beiträgen von Heinz Hofmann und Wolfgang Winkelsen ging der Tag zu Ende.

Für uns Kinder war es ein erlebnisreicher Tag, bei dem wir auch Vieles lernen konnten.

(1) Auermetall = Legierung aus Eisen und Cer (FE + Ce) / es gibt auch Zündstäbe auf Magnesiumbasis
(2) Markteinführung in Deutschland 1827

Ein Dankeschön an die Ortsgruppe Thuisbrunn mit Sylvia Hofmann, Michaela und Jürgen Raum, Bernd Polster, Conny Diener, Anja Förster, dem Steinzeitmenschen Peter und Heinz Hofmann für die Ideen zur Gestaltung des Büttnerloches, sowie den Helfern aus Leutenbach Ina und Thomas Melzig.

Fotos Bernd Polster, Thomas Melzig, Heinz Hofmann

Heinz Hofmann, FSV-Jugend

Nähere Infos zum Büttnerloch finden Sie auch unter: Das Büttnerloch - Archäologie und Geschichte