Heft 11 - Die Walpoten
Dr. Gustav Voit, der anerkannte Erforscher der früh- und mittelalterlichen Adelsgeschlechter in unserem Raum hat sich der zeitaufwendigen, jedoch dankenswerten Mühe unterzogen, alle Archivalien, die Kunde von den Walpoten geben, auszuwerten und diese zusammenfassend in einer Monographie für die interessierten Leser aufzuschließen. Damit nimmt dieses Adelsgeschlecht, über das vereinzelt und verstreut in der nicht immer leicht zugänglichen Fachliteratur punktuell berichtet wird, plastische Konturen an.
Es erscheint erstmals 1015 in einer Urkunde Bischof Eberhards I. von Bamberg für das Kloster Michelsberg in Bamberg mit den beiden Vertretern Hemmo und Reginolt, zwei charakteristischen Walpotennamen. Ihr Name, der insgesamt 54-mal in den Quellen erscheint, kann mit ,,Gewalt bieten“ gedeutet werden. In der Folgezeit dehnten sie ihren Besitz und somit Macht und Einfluss weit über den Norden der Fränkischen Schweiz bis hinein in den Frankenwald, das Fichtelgebirge und den Steinwald aus. In der Fränkischen Schweiz nannten sie die Burgen von Adlitz, Hollfeld, Kainach, Krögelstein, Schönfeld, Truppach, Wolfsberg, Wonsees und Zwernitz ihr eigen.
Doch das Geschlecht erlag durch Schicksalsschläge in der Zeit politischen und wirtschaftlichen Strukturwandels vor allem dem Machtstreben der Herzöge von Meranien. Zug um Zug mussten Höfe ihrer Untertanen und Burgen infolge des Geldmangels verkauft werden. Schließlich gingen auch die Stammlande um Zwernitz verloren. 1260 war Burg Zwernitz bereits in den Händen der Grafen von Orlamünde, allerdings nur für 30 Jahre, ehe sie die Burggrafen von Nürnberg vereinnahmten. Am 26. Februar 1300 nennt eine letzte Urkunde, ausgestellt für das Kloster Langheim, Friedrich V. Walpot. Mit ihm traten sie, mittlerweile abgestiegen zu Vasallen der Vögte von Weida, aus der Geschichte ab. Dennoch, 300 Jahre lang schrieben sie Geschichte, vor allem im Norden der Fränkischen Schweiz. Es lohnt sich an Hand des Buches eine Beschäftigung mit ihnen, und die durch sie geschaffenen, wenn auch heute geringen, materiellen Reste aufzusuchen.